9. April 2015

32 Stunden GAU(di) (April 2015)

Wir schreiben Dienstag, den 31. März 2015. Der Tag hat gerade begonnen und wir arbeiten daran, unseren am Vortag angereisten Gästen ein erstes reichhaltiges Frühstück vorzubereiten: Semmelkörbe werden gerichtet, Tische werden eingedeckt, Wurst- und Käseplatten gelegt, frischer O-Saft umgefüllt, Teewasser erhitzt und duftender Kaffee gekocht. Alles nimmt seinen routinemäßigen Lauf und auch dem letzten treibt der Duft des frischen Kaffees langsam aber sicher die Müdigkeit aus den Gliedern. Ein gemütlicher Morgen.

Doch dann macht sich schlagartig eine fast unheimliche Ruhe breit. Keine brummenden Kühlschränke mehr, keine brodelnde Kaffeemaschine, keine rumorende Spülmaschine – auch das Blubbern des Wasserkochers verebbt langsam. Wir tappen im Dunkeln und sind doch spätestens jetzt hellwach – „Niklas“ sei Dank…

Einer der vielen Bäume, die der Orkan an diesem Tag entwurzelt hat, hat die Stromversorgung von (Ober-)Ussenburg und Zwieselberg gekappt und uns damit 32 stromlose Stunden beschert.

Rückblickend sind wir sehr dankbar, dass wir kaum mehr aushalten mussten als ein auskühlendes Haus… Statt eines „normalen“ Abendessens gab es halt ein „Candlelight-Dinner auf Rädern“ – wir haben das Essen in Roßhaupten (dort gab es noch Strom) gekocht, hoch zum Forggenhof gefahren und bei Kerzenschein serviert. Ebenso haben wir es mit dem Frühstück am kommenden Tag gehalten. Unsere Gäste konnten einen Tag in einem der umliegenden Bäder (Therme oder Spaßbad) genießen sowie gemütliche Stunden am Kamin verbringen. Und selbst die Musik im Rahmen unserer Andachten war diesmal „unplugged“… 😉

Insbesondere sind wir aber dankbar für alle Bewahrung, die wir an dem Tag erlebt haben: Einen Baum mit einem Durchmesser von etwa 60cm am Fuß hat es statt über die Straße und damit bergab Richtung Forggenhof quer über den Weg zum Bichl gelegt – die flachen Wurzeln haben den Kräften nicht standgehalten. Dachpfannen hat es zwar abgedeckt aber nicht vom Dach geweht. Und auch unser Tiefkühler hat die Temperatur trotz des langen Ausfalls super gehalten.

Zurück bleibt die Erinnerung an ein außergewöhnliches Erlebnis und die Erkenntnis, dass auch Tage ohne Strom voller Spannung sein können.